Platon-Akademie
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Zur PressemappeHätte der Homo Sapiens über die Letzte Ursache aller Dinge, auch des Lebens und die Unzerstörbarkeit des Ichs nie Wahres erfahren wollen, wäre es nie zu einer Religion gekommen (s. Schluss von PM(188)). Erstmals die Vermassung in den Großstädten jedoch erzwang systematisches Denken, da mit ihr ganz neu ein großes ethisches Problem auftrat.
Im Fernen Osten dachte Konfuzius nach, im Mittleren Osten später Buddha, und etwa zeitgleich mit diesem Platon im Westen. Der älteste namentlich bekannte Philosoph ist indes Mose im spät-bronzezeitlichen Israel zwischen 1000 und 1500 v. Chr. Diese Sagengestalt hat, historisch interpretiert, realen Hintergrund: Mose empfing die benötigten Gesetze ausgerechnet selbst aus der Hand des erstmals von ihm genannten allmächtigen Gottes und hinterlässt darin die verschlüsselte Nachricht, den Monotheismus eingeführt zu haben um den nötigen Gesetzen die nötige Autorität zu verschaffen (PM(187)).
Die aus noch früheren Jahrtausenden mitgebrachte Ethik bestand damals nur aus Werten und Motiven der Privatsphäre (Familie u.ä. Kleingruppen). Diese Werte mussten jetzt aber teilweise einer Ethik weichen, die die Werte der neu entstandenen Massen verteidigte. Mose und Platon kamen zu demselben Ergebnis: Man muss den Menschen ohne Rücksicht auf seine Privatinteressen zur Anerkennung der neuen Werte umerziehen. Dafür reichte einsichtiges Zureden in der Schule, Platons Versuch, nicht aus, und die wissenschaftlich überzeugende Grundsatzlehre gab es nicht. Bis in die Gegenwart kennen Staaten keine intelligente Methode, um die stetig wachsende Massengesellschaft gegen den Widerstand der Privatsphäre zu stabilisieren und belassen es bei den Primitivmethoden Folter und Kerker. Giordano Bruno, den Philosophen der beginnenden Neuzeit, der über unendlich viele Welten nachdachte, verbrannten die Christen genauso bei lebendigem Leibe wie es heute der IS tut. Und in Demokratien wird noch manches Motiv des Privatlebens als Verbrechen missdeutet (s.u.).
Die Zwangsmaßnahmen gegen das Privatleben ebenso wie ihre nachhaltige Erfolglosigkeit (mehr s.u.) beweisen augenfällig genug, dass die Privat-Ethik dem Menschen angeboren ist (sog. „Wesen des Menschen"). Erblich (genuin) sind, genau gesagt, die Wertgefühle. Sie verankerten sich in Millionen Jahren im Genom, näher beschrieben im KOSMMA („Komplex störungsmotivierter multipler Ausgleich“, PM(68)).
I. Vermintes Programm Weltfrieden.
Mangels logischen, von Fakten geleiteten Wissens hielt man damals diejenigen Werte für zuverlässig, die eine Mehrheit für zuverlässig erklärte. Darunter waren auch noch ein paar angeborene. Die an dieses dogmatisch System glaubten bildeten eine Religionsgemeinschaft. Bis heute bestimmt es die gesellschaftlichen Normen. Wissenschaft dominiert nur auf akademischer Ebene.
Werte, ob angeboren oder künstlich, stehen nie starr ohne emotionale En-Ergie da. Die angeborenen wirken dabei bewahrend-emotional, die künstlichen aggressiv-emotional. Entsprechend auch die Normen (Erich Weber nannte sie „Werte mit Sollenscharakter“). Sind es Normen einer Religionsgemeinschaft, wird ihre Nichteinhaltung als Gotteslästerung ausgelegt, und Abtrünnige auszurotten wird heilige Pflicht. Dieser Religionsterror begleitet die Geschichte der Massengesellschaft, obwohl eigentlich geglaubt werden müsste dass der allmächtige Gott auf die Hilfe von irdischen Streithanseln verzichten könne. Aber das Glauben geht irrationale Wege.
In jeder autoritären Religion sind demnach Minen und Blindgänger vergraben, Sprengsätze, die immer wieder hochgehen und nur im Zuge einer Vereinheitlichung der Ethik entschärft werden könnten. Vereinheitlichung wäre die Stufe zu Toleranz und Weltfrieden (PM(187)). Doch auf dogmatisch-autoritärer Glaubensbasis gibt es Toleranz nicht. Aussicht auf Vereinheitlichung entsteht erst, wenn die religiöse Autorität aufgrund ihrer irrationalen Inhalte bröckelt. Der Zerfall bleibt nicht aus. Er kündigt sich in der Zersplitterung der Religionen an. Von der ursprünglich einheitlichen (jüdischen) Religion spaltete sich erst die christliche ab, dann die islamische (die sich wiederum gespaltete), dann spaltete sich von Rom die orthodoxe Kirche ab, dann die evangelische, und dann folgten immer schneller immer mehr Sekten. Es ist das Schicksal aller Hypothesen, auch der wissenschaftlichen. Bisher gelingt Toleranz erstmals im Christentum mit seinen zigtausenden Sonderformen. Das Minenfeld ist hier weitgehend geräumt.
II. Rationale Gewissheit war seit frühester Zeit
unbewusst das einmütige Ziel.
Weil Religion trotz der Bezeichnung „Glaube“ die einzige Lehre unbezweifelbarer Wahrheit sein will, entstanden jedeaus dem dumpfen Verlangen nach rationaler Wissenschaft; nur zu finden wusste man diese Wissenschaft nicht (vgl. bereits PM(180)). Man erriet einige Wahrheiten mit feinem Gespür, z.B. die höheren Mächte (die in der komplexen Biosphäre vereint sind) und die Unsterblichkeit des Ichs (gegeben in den UO, s. PM(148) ff). Solange man freilich im irrationalen Gedankenvorrat nach Wissen sucht, verzögert man die Wissenschaft. Immer wenn der dogmatische Bereich überschritten wird, flüchtet sich die gedankenlose Öffentlichkeit von neuem in die Ignoranz. Ein Beispiel bietet das gegenwärtige Problem der Masernimpfung. Die, welche gegen Wissenschaft sind, mögen zwar gebildet sein, aber sicher nicht naturwissenschaftlich: Von Molekularbiologie, also von DNS, RNS, Ribosomen, ATP-Gewinnung (Zitronensäurezyklus), von Viren, Rezeptoren, T-Zellen usw. hat man null Ahnung.
Im Westen erhielt die Erwartung einer Wissenschaft seit Kopernikus unausgesetzt Auftrieb. Und doch lebt gegenwärtig noch immer der Großteil der Älteren ohne Wissen über die außermenschliche Wirklichkeit. Immerhin bewundern gegenwärtig in Europa jene plus/minus zwei Drittel, die die religiöse Autorität nicht mehr recht ernst nehmen, das in der Neuzeit gesammelte Tatsachenwissen. Nicht zuletzt leitet die internationale Kommunikation, angeführt vom Fernsehen, viel Wissen bis zu fernsten Völkern.
Erst später erfasste das Wissen den Bereich des Lebendigen, weil dieser höchst komplex ist. Die Mehrheit erfährt heute über die Molekularbiologie das meiste durch einige praktische Aspekte der Genetik. Die Genetik regt das Gefühl für die Komplexität der Molekularbiologie an (PM(55)), das dennoch nicht einmal bei allen Biologen selbstverständlich ist, geschweige denn unter Politikern. Diese sollen zwar den Klimawandel und die Verbrechen an der Natur beurteilen; doch für die in der Bronzezeit verhaftete Wertepolitik hat Biologie, auch wenn manche das leugnen, den Beigeschmack eines Schimpfwortes, weil eben Wissenschaft überall zu viel Religion ersetzt.
Anschaulich tritt dagegen die Zoologie auf. Die Beschäftigung mit Tieren gewöhnte die breite Masse zuerst an die äußerliche Ähnlichkeit zwischen Mensch und Tier, in der Folge dann förderte die Zoologie die Entdeckung der Ähnlichkeit von menschlichem und tierischem Verhalten. Die von Konrad Lorenz begründete Ethologie (die Wissenschaft von angeborenen, nicht erlernten tierischen und menschlichen Werte-Gefühlen) deckt die Basis der Verhaltensmotive auf (KOSMMA, PM(68)). Nicht nur Menschaffen, auch z.B. der Wolf besitzt ein System aus positiv wertenden Gefühlen für die Kleingruppe (das Rudel). Sie bestimmen seine Motive. Aber erst über den Haushund fand das System gebührende Beachtung: Die Familie, der er sich anschließt, betrachtet er als sein Rudel weil sie weitgehend sein Gruppenverhalten teilt. Hund und Mensch sind sich im Prinzip über die Werte der Privatsphäre einig. Die einzelgängerische Katze verstehen dagegen nur wenige. Sie halten sie als Haustier und verwechseln sie emotional mit dem Hund. Das Katzendrama wird sich noch lange hinziehen.
III. Die artspezifischen Gleichungen
Wie oben erwähnt, lässt sich Gruppenpsychologie – von manchen „Geistes“wissenschaftlern bis heute noch als erlernt empfunden – nur mit anhaltender Gewalt unterdrücken, was mit Trauma und Tragödie endet. Die Erfolglosigkeit der Gewalt beweist eindeutig, dass die Privatethik genetisches Erbe ist.
Soweit ihre Werte nicht nach massengesellschaftlichem Maßstab künstlich anders akzentuiert wurden (ein aus Motivunterdrückung bestehender Lernprozess, s. KOSMMA), fällt in der Privatethik das Tun-Wollen mit dem Tun-Müssen zusammen. Die Gleichung Tun-Müssen = Tun-Wollen – von der PA „Soziologische Gleichung“ (SG) genannt*) – erfüllt jedes Lebewesen artspezifisch. Die Erfüllung der SG hält seine Psyche im biologischen Gleichgewicht.
Der individuelle Mensch will die SG seiner Privatsphäre (die SGP) erfüllen, die Termite die SGT ihrer Massengesellschaft. Diese Insekten wollen genau das tun was sie für ihre Masse tun müssen. Die SGT hat dabei dieselben Variablen wie die SGP, nur mit anderen Faktoren (Gewichtungen).
Die von den Termiten gelebte Gesellschaftsethik ist das gefühlte Zielideal der menschlichen (Platon, PM(18)), doch äußert sie sich dann beim Menschen als Kommunismus, und der bricht stets nach kurzer Zeit zusammen, weil ihm die SGP hart entgegenwirkt (s. PM(187)). Die menschliche Massenethik, die also nie exakt mit der SGT zur Deckung kommt weil sie nur künstlich gewollt ist, wollen wir SGM nennen. (Auch Ameisen und Bienen leben nach einer SG der Massen, wir sprechen aber der Einfachheit halber bei ihnen von der SGT und sehen in der der Ameisen und Bienen nur Varianten jener Idealform).
Erstmals versuchte die mosaische Ethik typische Werte und Normen in Richtung SGT in der Privatethik zu etablieren und machte aus dem Gleichheitszeichen der SGP ein Ungleichheitszeichen, denn auf Gewalt konnte nicht verzichtet werden. Deshalb beobachten wir in der humanen Gesellschaft seitdem viel Aufbegehren gegen sie. Das drückt sich z.T. kriminell aus. Aber auch das Beharren auf erotischem Erleben ist ein Beispiel für dauerndes Aufbegehren (PM(63)).
Die mosaische Staatsethik konnte der Fortpflanzung wegen die Sexualität nicht abschaffen. Erfolg hatte nur die Abschaffung der sexuellen Freiheit (10. Gebot). Dass die Massen-Ethik christlicher Prägung später überhaupt die gesamte Sexualität analog dem Staatsideal Platons und der Termiten verdrängen wollte – mehr als die fromme Verteufelung der Geschlechterunterschiede gelang nicht – das rückte die SGM noch näher an die SGT heran. Die christliche Vorstellung ist charakterisiert durch eine göttliche Familie an Stelle der Philosophen bei Platon und an Stelle des Königspaares bei den Termiten. Doch weil eben die Fortpflanzung der Menschheit gesichert bleiben musste und eine göttliche Familie nicht wie bei den Termiten alle Kinder der Menschheit hervorbrachte, ging das Programm nicht auf. So schaffte das Christentum die Sexualität wenigstens zum Zeichen der Vorbildlichkeit bei dieser Familie vollständig ab: Christus wurde „unbefleckt“ gezeugt.
IV. Antinomien erschweren die Vereinheitlichung.
Wie kann man sich nun angesichts dieser komplizierten Antinomien überhaupt noch eine Vereinheitlichung der Ethik-Varianten vorstellen? Grundsätzlich ist der Konflikt zischen SGP und SGM ein auf lange Sicht unlösbarer ökologischer. Denn die Massen können wir nicht abschaffen und der Menschheit können wir die exakte SGT nicht aufprägen: Man müsste eine absolut gleichartige Nächstenliebe gegenüber allen namentlich unbekannten Mitmenschen verordnen, bei gleichzeitiger Reduzierung der Sexualität auf ein einzelnes Paar. Die Insekten haben die Abschaffung der Sexualität binnen 100 Mio. Jahren genetisch erreicht. Wir aber haben keine Königin, die Millionen Kinder gebärt.
Lösen lässt sich daher allein der Konflikt zwischen den religiösen Ethik-Varianten untereinander, die verschiedene Modelle zur Realisierung irgendeiner Massenethik sind. Der Widerspruch dieser Modelle untereinander stammt aus der irrationalen Interpretation der Stellung des Menschen in der Welt: Sie enthalten den unrealistischen Grundsatz, der Massengesellschaft die Natur „untertan zu machen“, selbstverständlich auch die menschliche Natur. Solche Diskrepanzen sind im Prinzip nur durch wissenschaftliche Forschung lösbar.
Anzunehmen indes, dass die ganze Massenordnung nun zusammenbrechen müsse, wenn man den Individualismus mit seiner Privatsphäre nicht gänzlich unterdrückt, wäre der Befürchtungen zuviel. Sobald sich der Einzelne der Herkunft seiner SGP bewusst ist – das ist eine Bildungsfrage – sieht er doch unschwer auch mit Vernunft ein, dass er für eine ihm fern stehende SGM sorgen muss, einfach damit die Masse eben nicht untergeht und ihn mitreißt. Er folgt jetzt einem höchst individuellen Motiv: seinem Selbsterhaltungsmotiv. Es erfüllt einen zentralen Wert seiner Privatethik, und das erleichtert die Situation. Massengesellschaftliche Normen wie „Nächsten“liebe (s. PM(187)), Steuerpflicht, Verkehrsregeln usw. werden auf diese Weise etwas höher bewertet, zwar nicht an sich sondern wenigstens aus Utilitarismus.
Einige der in der SG grundsätzlich enthaltenen Variablen sind in der SGP wirksam, in der SGM aber vernachlässigbar, wie es auch in echten Gleichungen vorkommt (man denke an Summanden, deren Koeffizienten nahe 0 sind). Die freie Gestaltung privater geschlechtlicher Beziehungen ist eine solche Variable. Sexualität ist zwar insgesamt in der Massengesellschaft unerwünscht, doch ist in einer SGM, welche sowieso Sexualität respektieren muss, speziell die Form der privaten Beziehungen vernachlässigbar, zumindest im Prinzip. Die Gesellschaft kann davon entlastet werden, familiäre Ereignisse ständig erfolglos zu kontrollieren. Es ist interessant, dass der Papst Franziskus genau dies in einer Weise anstrebt, die die Dogmen der Religion nicht allzu stark verletzt. Er will Fragen der sexuellen Beziehungen den Fragen der Caritas nachordnen (wogegen sich andere Kirchenhäupter energisch verwahren, denn die Differenzierung ist nicht einfach).
V. Die Vernunft muss ungewöhnlich tief greifen.
Wie gesagt, wir haben ein naturwissenschaftliches Bildungsproblem, weil die konsequent durchgeführte Biologie dem Anthropozentrismus eine Absage erteilen will. Zu Beginn fordert deshalb die benötigte Bildung erst einmal die unbeliebte Respektierung der Aussagenlogik. Wer die Logik in Aussagen nicht anerkennt, gründet die Soziologie schon allein damit auf eine Hypothese, die alles was er sagt auf billige Vermutung herunterstuft. Wer hingegen die Aussagenlogik anerkennt, wird wissen: Alles was er zu sagen hat, gründet auf Tatsachen, nicht mehr auf Meinen, Glauben, Vermuten. Die Biologie betrachtet er nicht als Sammlung von Aussagen, über deren Wahrheitsgehalt erst demokratisch entschieden wird.
Wir werden ohne Anerkennung des logischen Denkens die verstreuten Irrtümer der Religionen (nicht alles was sie sagen ist übrigens Irrtum**)) nicht überwinden und können dann auch die verborgenen Sprengsätze nicht entschärfen. Diese geistige Entwicklung verläuft indessen sehr träge. J.J. Rousseau bemerkte bereits die ethische Überordnung der Natur über die Kultur. Fr. Nietzsche sprach von einer „Umwertung aller Werte“.
Beim Sagen blieb es jedoch bis Molekularbiologie und Ethologie ein Denken im Umfange der KOSMMA-Psychologie ermöglichten (PM(68)). Danach interagieren angeborene Motive unterschiedlichster Zielsetzung in hochkomplexer Vernetzung und unter ständigem Wechsel in Sekundenschnelle. Zusammen mit akzentuierendem Lernen ergeben sie das Bild geistiger Beweglichkeit, das man vorher irrational-mystisch erklären musste. Den KOSMMA beobachten wir in weniger komplexer Ausprägung bei allen Tieren bis hinab zum Wurm und stellen fest: Auch Tiere können nach ihrem KOSMMA erstaunlich konsequent schlussfolgern. Ein Musterbeispiel, beobachtet am Hund, findet der Leser in PM(68)).
Den Hauptgrund, warum gerade die Molekularbiologie als Basis für Leben und Bewusstsein verpönt ist, bildet die von ihr herangezogene Atomistik. Der vor-rational ratende Mensch konnte mit Atomen nichts anfangen, weil Atome nach alter Auffassung nur tote Staubkörner sind. Wie wollen sie da die Ur-Frage „was kommt nach dem Tod“ beantworten? Die Atomistik, meint er, verkürze die Antwort auf ein lapidares „nichts mehr“. Das ist aber falsch. Sogar die empirische Quantenphysik – erst recht die Deutung durch die TFz – vermag zu zeigen, dass das Atom kein totes Staubkorn ist, sondern reiner Geist im Sinne von Wahrscheinlichkeiten (vgl. Davies und Brown, DER GEIST IM ATOM, 1993). Materialismus und Spiritualismus fallen zusammen, sind kein Dualismus. Deshalb kann bereits die empirische Biologie auf der Basis des „Satzes von der Komplexität“ die Grundfrage nach dem Fortleben rational beantworten. In PM(148) bis (151) wurde der axiomatisch-logische Weg zur Antwort erklärt, der viel zuverlässiger ist als empirisches Wissen. Man muss im Vorfeld die letzten Ursachen nachvollziehbar erklären können, die zugleich letzte Ursachen der Werte darstellen. Sie liegen in den Unendlichen Ordnungen (UO, erstmals zu finden in PM(7)). Diese sind reiner Geist, der sich auch in der Erscheinung der Materie ausdrückt (s. besonders PM(87)).
III. Damit landen wir bei einer Theorie der fließenden Zeit
Oft wird von „einer“ TFZ gesprochen, so als gebe es mehrere. „Eine“ TFZ soll nur besagen, dass die in diesen Artikeln beschriebene Theorie möglicherweise nicht die endgültige ist. Jedoch mit einer Sicherheit 1000:1 ist die mitgeteilt TFZ die einzig gangbare.
Das Unbezweifelbare, aus dem die Schlüsse der bisherigen TFZ auf die Struktur der Welt formal zu ziehen sind, ist das Axiom „Gegenwartsbedingung“ (GB) ***). Die hohe Sicherheit zeigt sich darin, dass die GB schon 1970/71 unmittelbar das Prinzip von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, also die Spezielle Relativitätstheorie, und zugleich die nichtrelativistische Galileische Trägheitsbewegung auswies (s. platonakademie.de „HS“ II, S. 2, 3 ion Verbindung mit PM(87)). Galileis Grundgleichung beinhaltet auch das Wesen der Masse (a.a.O. ff) und bewährt sich im Ganzen als Weltformel – die Vorstellung, die Grundlagen der Physik seien der Gipfel der Kompliziertheit, ist grundfalsch.
Die TFZ löst insbesondere die zum Schluss von PM(188) genannten Grundfragen der Religionen.
Ferner führen die im zweiten Schritt der Analyse der GB formal sichtbar werdenden Elementareinheiten (EE) sofort zur Heisenbergschen Ort/Impuls-Relation und damit zur Quantenwelt (PM(74)). Viele Physiker können und wollen das bis heute nicht in ihr Weltbild einbauen, weil sie die ganze Theoretische Physik von vorne beginnen müssten (dazu PM(186). Sie tun sich mit der Ignoranz freilich schwer, weil diese TFZ mit ihren Formeln speziell zur schweren Masse und Gravitation auch die Galileische Beschleunigung R/T^2 liefert und damit die Kraft in die Welt bringt: In der Form einer Differentialgleichung geschrieben hat sie eine Lösungsfunktion, die zur empirisch kompatiblen Grundgleichung für die Entwicklung des Universums wurde (achtziger Jahre). Der klassische Urknall wird widerlegt (dazu z.B. die PM(42) und (143)). Andererseits folgten 1986 aus den speziellen Ergebnissen über Gravitations„konstante“ und EE die „Unendlichen Ordnungen“ (UO). Das sind die hierarchisch unendlich geordneten Universen, die die gesuchten Letzten Ursachen zum Inhalt haben (PM(7)). Da die GB unmittelbar auch die Lösung des Skandals der Philosophie bringt (PM(87), wird das Ich (= „Seele“ + Bewusstsein) mit den UO identisch. Es ist dies das Ende des Empirismus (s. PM(90)). Die TFZ in der jetzigen Form lässt nichts anders übrig als den Rückgriff auf den Satz der Komplexität. ______________
*) 12.3.15: Es ist korrekt, von nur einer Gleichung zu reden; die Mehrzahl kommt nur durch Änderung der Koeffizienten zustande.
Einige der im folgenden beschriebenen Zusammenhänge könnten auch schon anderswo niedergeschrieben sein. Das entzieht sich unserer Kenntnis, doch generell kann jeder seine Autorenschaft der PA mitteilen und wird berücksichtigt.
**) Religionen enthalten auch (wenngleich nur gefühlte) Wahrheiten wie v. a. dass das Ich unsterblich ist. Ferner dass irgendetwas, das sie gefühlsmäßige einer Person namens Gott zuschreiben, die Welt und ihre Werte verursacht. Aber ihre Antworten müssen eben erst an Hand von Tatsachen wirklichkeitskompatibel bewiesen werden, und dabei kommt heraus, dass die Dinge etwas anders aussehen als der Glaube vorgibt (vgl. PM(148) bis (151) und frühere).
***) Das Axiom für die fließende Zeit ist in platonakademie.de, HS II S. 2 beschrieben und steht in diesen Artikeln ab PM(1) im Mittelpunkt.
Portrait der Platonakademie
Die 1995 erneuerte Platon-Akademie (PA) versteht sich als Fortsetzung und Abschluss der antiken. Sie versucht, im naturwissenschaftlich widerspruchsfreien Konsens die richtige Antwort auf die von Platon gestellten Fragen nach der Herkunft der Naturgesetze und nach der besten Gesellschaftsform zu finden. Sie strebt keinen juristischen Status an (Verein etc.). Die PA wurde 529 von der Kirche wegen weltanschaulicher Konkurrenz verboten.
Kontakt: Anton Franz Rüdiger Brück, geb. 1938, Staatsangehörigkeit Deutsch. Humanistisches Gymnasium. Hochschulstudien: Physik, Mathematik, Philosophie, Pädagogik. Ausgeübter Beruf: Bis 2000 Lehrer im Staatsdienst. Zuschriften bitte per Post an: s. Impressum in platonakademie.de