Platon-Akademie
Germany
Zur PressemappeDie Ur-Heimat der Griechen +/- 2000 v. Chr. lässt sich mit überwiegender Wahrscheinlichkeit auf das Elbe-Oder-Gebiet eingrenzen. Zwei Wörter geben darauf relativ konkrete Hinweise. Auch andere wichtige Anzeichen unterstreichen das. Wo schriftliche Überlieferungen fehlen, erlangen indes weder archäologische noch sprachliche (etymologische) Spuren Beweiskraft im verbindlichen Sinne.*)
Die Zeit vor 4000 Jahren ordnet man der Schnurkeramik-Kultur zu. Deren Gefäße wurden vor dem Brennen durch den Abdruck geflochtener Schnüre verziert. Dass manche wie eine Urform späterer griechischer Amphoren aussehen, ist jedoch keinesfalls ein zwingendes Argument. Zudem war die Schnurkeramik nicht auf das enge Gebiet von der Nordsee bis zur Ostsee begrenzt, im Gegensatz zur ins Auge gefassten Ur-Heimat der Griechen.
Das wichtigste, erste Wort, das auf die Herkunft aus dem Nordsee-Ostseeraum hindeutet, ist natürlich der Name des Flusses Alphiós bei Olympia, ursprünglich Albiós gesprochen, der seine Entsprechung mit hoher Wahrscheinlichkeit im Flußnamen Elbe hat. Man schenkt diesem Flussnamen bisher zu wenig Beachtung und in der Tat müssen weitere Entsprechungen das erst noch stützen.
Allgemein werden Ortsnamen jedoch bei Auswanderungen gern mitgenommen und am neuen Wohnsitz neu benützt. So gibt es in den USA zahlreiche Orte namens Athens, Hinweise auf die Gründer. Auch mit Albiós = Elbe vereinbart sich ein Hinweis auf die Gründer. Den Namen der Achäer, das Wort Achaiói, das manche für unerklärlich halten, verbindet das sehr alte germansiche Wort áia für Land (im Wort Ei-Land für Insel erhalten) mit dem germanischen Wort Ache für (Fließ)Gewässer. Ache ist das germanische Wort für romanisch aqua Wasser. Die Kombination Ache und áia bedeutet „Wasserländler“. Die Lauttreue besticht. Das Herkunftsland muss sich also durch Wasserreichtum ausgezeichnet haben, was man vom Elbe-Neiße-Oder-Raum der damaligen Zeit durchaus sagen kann. Es könnte sich freilich auch um die Mecklenburgische Seenplatte oder andere Gegenden handeln, doch wenn man Albiós mit einbezieht, schließt man konsequenterweise direkt auf das Elbtal als Ur-Heimat der Gründer jener Landschaft im Peloponnes, die heute noch Acháia heißt. Acháia hießt vielleicht einst die ganze Nordpeloponnes, in der auch der Alpheiós fließt.
Es ist ein plausibles Bild: Die Romanen verließen viele Jahrhunderte vor 2000 die Gemeinschaft und zogen südwärts bis ins Mittelmeer. Denn sie nahmen Wörter älterer Struktur mit, die heute weltweit in den lateinischen Völkern leben (s. germ. ache / rom. aqua). Die Trennung war sicher durch den wachsenden Bevölkerungsdruck verursacht. Vielleicht bis zu zehn Jahrhunderten früher ist aber die Abwanderung der Slawen und Balten anzusetzen (germ. ache / russ. (r)eká Fluss; über das r an anderer Stelle). Auch die Inder, deren Vedisch sehr überrascht, entfernten sich früh.
Wir besitzen vom geistigen Niveau der germanischen Stämme um und nach 2000 ein Dokument. Bisher kann nicht ausgeschlossen werden, dass es ein griechisches Artefakt ist. Es ist dies die astronomische Bronzescheibe von Nebra. Ihr Kupfer stammt aus der Nähe von Salzburg, was die weit ausgedehnten geographischen Kontakte der damaligen Zeit verrät. In einer anderen PM wird im Zusammenhang mit den Baiern auf diesen konsequenzenreichen Fund eingegangen.
Das innere ethnische Gefüge der Germanen ist unklar. Wo genau die Ur-Cherusker, Ur-Sachsen, Ur-Sueben usw. saßen, wird kaum noch zu ermitteln sein. Fest steht jedoch, dass sie nicht allzuweit getrennt sein konnten. Dagegen legen insgesamt drei Wortparallelen ziemlich präzise den Sitz der Ur-Griechen in das Elbtal. Die eine Wortparallele ist Albiós / Elbe. Die zweite ist der Name Achaiói (über beides s.o.). Die dritte, die zwar ebenfalls hervorsticht aber in der zeitlichen Einordnung ein Fragezeichen hat, werden wir in PM(183) aufgreifen. Es ist zu wünschen, dass die Dialektforschung in Zukunft weitere Daten liefern kann.
Die Griechen scheinen mit den heute als Deutsche zusammengefassten Stämmen am längsten Kontakt gehalten zu haben. Den Grund für diese Annahme liefern Wörter wie Auge oder nehmen, die im Griechischen Glanz bzw. zuteilen bedeuten, also nur geringe Bedeutungsverschiebung erfahren haben (s. in PM(180)). Noch im Altgriechischen wurden sie genau wie heute im Neudeutschen ausgesprochen. Als um 2000 die Germanen begannen auseinanderzutriften, bewegten sich alle Stämme, außer den Griechen, in Richtung Südwest bis Nord.
Die Achaiói wanderten südwärts in Richtung Balkan und verloren, wie die Sprachentwicklung es erkennen lässt, den Kontakt zu den übrigen Germanen. Die Griechen zogen sich dabei vermutlich auseinander. Die Achäer erreichten die Balkanhalbinsel am frühesten, die Dorer bildeten die Nachzügler. An Hand der im Bairischen angesammelten, überwiegend dorischen Wörter aus der mittleren bis späten Bronzezeit, werden wir das nachzuvollziehen versuchen.
Wir zeichnen das (plausible) Bild noch weiter. Mindestens seit 4000 Jahren dürfte die Route von der Ostsee über die Lausitz zur Balkanhalbinsel, die sich die Achäer wählten, als Bernstein-Handelsweg benützt worden sein. Die Griechen kürzten womöglich den Wanderweg geradlinig durch den Balkan ab, weil die Achaiói, die „Speerspitze“ der Griechen, kriegerisch genug waren, sich auf der Balkanroute gegen die ansässigen räuberischen Völker zu behaupten. Nachwandernden Griechen wie den Dorern hatten die Achäer damit den Weg freigekämpft. Ob die geradlinige Route durchs Donau-Wardar-Gebiet aber der Weg einer kleinschrittweisen Verlegung des Wohnsitzes war oder ob die Achäer hier militärisch in kurzer Zeit durchbrachen, bleibt einstweilen offen. Dass die Griechen diese Richtung gezielt im Kopf hatten, ist wahrscheinlich, denn die Balkanhalbinsel war wegen des Bernsteinhandels im Norden so bekannt wie der Norden im Süden. Die Peloponnes war für die Neuland Suchenden das bewunderte Land der Sonne und des fischreichen Meers, der warmen Salzgewässer (ta hálatta).
Man versteht, dass dagegen Handelsreisende die Verbindung Mittelmeer-Ostsee nicht wie das Kriegsvolk der Achäer durch den Balkan legten, sondern ab der Lausitz einen Umweg über die Alpen einschlugen. Das Gebirge war zwar klimatisch höchst unbequem, dafür aber kriegerisch problemloser. Arme Bergvölker begrüßen Fremde, die nur Handel treiben wollen, in der Regel freundlicher als das reiche Flachländler tun. In den Bergen war sicher auch damals Hilfe per Handel jederzeit erwünscht. Der Bernsteinhandel über die Alpen ist nachgewiesen.
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*)Wie schon in PM(180) wird auch hier noch einmal darauf hingewiesen, dass die PA bei ihren Ermittlungen nicht alle unzähligen Quellen des Themas benützen kann und dass sie dankbar ist für jede Nachricht über Autoren, die ihre Ergebnisse, wie sie hier vorgestellt werden, bereits vorweggenommen haben.
Portrait der Platonakademie
Die 1995 erneuerte Platon-Akademie (PA) versteht sich als Fortsetzung und Abschluss der antiken. Sie versucht, im naturwissenschaftlich widerspruchsfreien Konsens die richtige Antwort auf die von Platon gestellten Fragen nach der Herkunft der Naturgesetze und nach der besten Gesellschaftsform zu finden. Sie strebt keinen juristischen Status an (Verein etc.). Die PA wurde 529 von der Kirche wegen weltanschaulicher Konkurrenz verboten.
Kontakt: Anton Franz Rüdiger Brück, geb. 1938, Staatsangehörigkeit Deutsch. Humanistisches Gymnasium. Hochschulstudien: Physik, Mathematik, Philosophie, Pädagogik. Ausgeübter Beruf: Bis 2000 Lehrer im Staatsdienst. Zuschriften bitte per Post an: s. Impressum in platonakademie.de