Platon-Akademie
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Zur PressemappeDie PA-Initiative zum Thema Rückendeckung wurde mit dem Versand der englischen Fassung „Support“ abgeschlossen, denn die Möglichkeiten der PA sind mit der Bereitstellung der Theorie des ökologischen Menschheitsbildes ausgeschöpft. Für noch weiter führende Schritte fehlen ihr die Voraussetzungen.
Erstmals im 18. Jh. haben wachsende Bevölkerungsverdichtung und willkürlicher Umgang mit der Natur einen Thomas Robert Malthus und einen Jean Jaques Rousseau beunruhigt. Rousseau hat die Krise zwischen Kultur und Natur (Definitionen*), von der er sprach, ebenso konkret erkannt wie die Menschheit von heute sie emotional empfindet, die sich zunehmend in naturgesäuberte Megastädte zurückzieht und von dort aus, hermetisch abgeschottet gegen die nichtmenschliche Welt, die Biosphäre für vogelfrei erklärt. Dass sie auf diese Weise reinste Monokulturen bildet, ist ihr offenbar nicht klar. Sie rechnet also nicht mit dem Immunsystem (PM(125)) der Biosphäre, die sich gegen Monokulturen stets mit Übermacht behauptet.
Erst Dennis Meadows („DIE GRENZEN DES WACHSTUMS“) hat dann 1972 aufgrund von Berechnungen einen aus der blinden Wachstumswirtschaft folgenden Zusammenbruch der globalen Zivilisation (Synonym für Kultur) prognostiziert. Es war für die Politiker nicht einfach, diese rasch bekannt werdende unangenehme Vorschau auf die kommenden hundert Jahre wieder vergessen zu machen. Doch beharrliches Verschweigen brachte einigen Erfolg. Wir beobachten ihn im naiv wachstumsorientierten Deutschland, das die Berechnungen Meadow’s wohl so wenig ernst nimmt wie Doha die Klimarechnungen.
Bereits 1964, acht Jahre vor der durch Fakten belegten Kritik Meadow‘s, hatte die anthropozentrisch-politische Ignoranz gewissermaßen die Vervollständigung des ökologischen Menschenbildes erzwungen, die ebenfalls auf dem Boden von Fakten steht, aufgeführt in dem Informationsblatt „Rückendeckung“ (Quelle: Rüdiger Brück, KRONE DER SCHÖPFUNG? / DER MENSCH SCHAFFT DAS ZEITALTER DER WÜSTE, Karlsruhe 1964; vergriffen). Aus dem ökologischen Menschheitsbild ist das motivpsychologische Argument „Wir wollen nicht als Schädlingsplage dastehn“ (PM(126)) entnommen.
Die Klimakonferenzen haben gezeigt, wie Gewinnsucht die Vorhersagen von Hunger, Trinkwasserknappheit und Niedergang der Wirtschaft verhallen lässt. Derartige Prognosen sind keine starken psychologischen Motive gegen willkürliche Gewinnsucht. Regierungen und andere Institutionen, die seit Rio 1992 vergeblich versuchen, den Vernichtungsfeldzug der Industriestaaten gegen die Ökosysteme zu bremsen, sind daher auf die Theorie des ökologischen Menschheitsbildes angewiesen. Deren oben genanntes motivpsychologisches Argument gibt dem biologischen Gleichgewicht jenen emotionalen Akzent, den kein Parteiprogramm mehr fortzureden vermag. Mit Sicherheit nämlich kehrt jeder Einzelne, dem der Verdacht kommt, er fördere eine Schädlingskalamität des größten je gewesenen Ausmaßes, innerlich um und entschließt sich – widerstrebend aber doch freiwillig! – zur ökologischen Wirtschaft (vgl. PM(68)).
Der Selbsterhaltungsinstinkt verleiht höheren Tieren den Eindruck, Mitte der Welt zu sein, aber sie können diese Einschätzung nicht umsetzen. Die Gefahr, dass die Menschheit, die sie umsetzen kann, an ihrer Selbstüberschätzung ausstirbt, ist gegeben, wäre nach den Überlegungen in PM(18), (52), (68), (97), (125) und (126)) aber theoretisch abwendbar. Allerdings: Erwartungen, dass Giga-Gewinne aus der Zerstörung der Biosphäre ein längeres Dasein haben werden, sind ohnehin aus der Begriffsverwirrung Menschheit / Mythos / Biologie hervorgegangen (PM(97)). Solche Gewinne, ob in Gold oder Geld, werden entwertet sein, sobald die gigantische Willkürwirtschaft den Planeten und damit die Chancen der Wirtschaft selbst ruiniert hat. Diese Vorhersage deckt sich sowohl mit Meadows‘ Computermodellen als auch mit den neuen nachgelieferten Rechnungen zur Klimaerwärmung.
* Hier werden Natur und Kultur im französischen Sinne als zwei sich ausschließende Welten angesehen. Im Lateinischen heißt cultura Anbau, Pflege. Im Französischen ist culture landwirtschaftlicher Anbau, Züchtung, auch Pflege der Künste. Gegensatz: Natur (von nasci lat., geboren werden), was im weitesten, selteneren Sinne die von selbst entstandene Welt des Universums bedeutet, im engeren Sinne die Welt des Lebendigen. Natur ist das Nicht-Menschengemachte. Die Unfertigkeit der Begriffe zeigt, dass man im Schnitt ihre gegenseitige Ausschließung, die bei Einbeziehung der Ökologie nötig wird, nie scharf sah.
Portrait der Platonakademie
Die 1995 erneuerte (PA) versteht sich als Fortsetzung und Abschluss der antiken. Sie versucht, im naturwissenschaftlich widerspruchsfreien Konsens die richtige Antwort auf die von Platon gestellten Fragen nach der Herkunft der Naturgesetze und nach der besten Gesellschaftsform zu finden. Sie strebt keinen juristischen Status an (Verein etc.). Die originale PA wurde 529 von der Kirche wegen weltanschaulicher Konkurrenz geschlossen.
Leitung: Anton Franz Rüdiger Brück, geb. 1938, Staatsangehörigkeit Deutsch. Humanistisches Gymnasium. Hochschulstudien: Physik, Mathematik, Philosophie, Pädagogik. Ausgeübter Beruf: Bis 2000 Lehrer im Staatsdienst. Mail: platonakademie(at)aol.de