Platonakademie (121). Mit den Pythagoreern als Vorbild / Und vom unbegrenzten Aufschwung der empirischen Astrophysik / Stil. Änderungen am 17.8.2014

Platon-Akademie, 29. Oktober 2012

Was muss konkret geschehen, damit Wesentliches verlegen macht? Meist geht die Ausbildung einer Interessenlobby voraus. Gegenwärtig werden Machtinteressen vor allem geweckt durch vielstellige Forschungsgelder für Hochtechnologie, so dass der Konkurrenzkampf nicht wissenschaftlich sondern ökonomisch anmutet. Die Kirche wurde in der Aufklärung zu einer Lobby nach diesem Muster, wie man ja weiß zu einer der blutigsten. Viel harmloser, aber doch sinnwidrig war einst das pythagoreische Doppelspiel: Als einer von ihnen draufkam, dass es irrationale Zahlen gibt, wurde Schweigepflicht verordnet. Der Entdecker war ein gewisser Hippasos aus Süditalien. Er ging später mit dem Schiff unter. Die Pythagoreer, im Hinterkopf Mystiker, stellten das als Rache der Götter dar. Die Deutung heute: Niedriges Machtgehabe. Schließlich hatten auch die Pythagoreer Millionen Jahre alte Vergangenheit und besaßen in den Primaten Vorfahren mit einem (nur im pratksichen Leben sinnvollen) Erhaltungsmotiv: Sie wollten nicht, dass die mathematische Neuheit das Weltbild des ehrwürdigen Vereinsvaters Pythagoras ankratzte. Aus psychologischen Gründen verdient diese Überlieferung viel Vertrauen.

Gelegentlich ist die Forschung bis heute bei den Pythagoreern in guter Gesellschaft, z.B. wenn sie autoritär gegen die zutreffende Interpretation einer Supernova vorgeht.

Mit der Zugrundelegung eines axiomatischen Denkanstoßes für das Allerfundamentalste wird die allgemein genutzte Experimentalphysik nicht völlig überflüssig. Das unaufhaltsame Ende des Empirismus (PM(90)) reißt nicht generell die Welt der Experimente nieder, die in Technologien zur Erforschung anderer Sonnensysteme und der Genome weitergehen werden. Der echten Grundlagenforschung geht es im Prinzip um die Klärung der Merkmale von Objektgattungen (z.B. die Merkmale des Protons allgemein). Dort haben Klärungsversuche auf rein empirischem Weg ins Beliebige geführt, wie man sieht (PM(9)). Wo es aber um die Erforschung individuell identifizierbarer Einzelobjekte geht, redet die eigentliche Grundlagenforschung kaum noch mit und bleibt Experimentalforschung ungebrochen interessant und spannend. Etwa in der Astrophysik.

Nachdem die Erforschung der Objektgattung „Planet“ erledigt ist, hat die Astrophysik heute die Erforschung von Einzelplaneten im Programm. Die Suche nach dem erdähnlichsten Exoplaneten wird Generationen zum Bau von Teleskopen unbegrenzter Größe herausfordern. Man wird optische 100m-Fernrohre im interplanetaren Raum stationieren und zur besseren Auflösung zusammenschalten, um eine zweite Erde auf den Bildschirm zu bekommen. Sodann werden erst einmal 200m-Teleskope benötigt – gewiss hilft hier die Menschheit zusammen, so sie noch kann. Die Kolosse gehen, wachsend mit der Größe, immer wichtigeren Fragen nach: Wo ist der nächste erdähnlichste, und wie weit entfernt? Wie sieht seine Atmosphäre aus? Wie sind speziell auf ihm die Kontinente angeordnet? Wie weit könnte die Evolution fortgeschritten sein usw.

Firmenportrait:
Die 1995 erneuerte Platon-Akademie (PA) versteht sich als Fortsetzung und Abschluss der antiken. Sie versucht, im naturwissenschaftlich widerspruchsfreien Konsens die richtige Antwort auf die von Platon gestellten Fragen nach der Herkunft der Naturgesetze und nach der besten Gesellschaftsform zu finden. Die originale PA wurde 529 von der Kirche wegen weltanschaulicher Konkurrenz geschlossen.
Leitung: Anton Franz Rüdiger Brück, geb. 1938, Staatsangehörigkeit Deutsch. Humanistisches Gymnasium. Hochschulstudien: Physik, Mathematik, Philosophie, Pädagogik. Ausgeübter Beruf: Bis 2000 Lehrer im Staatsdienst. Mail: platonakademie(at)aol.de


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