Platon-Akademie (59). VII. Kapitel Religion: Cancún in der Weltbildfalle, und Endstation Pantheismus

Platon-Akademie, 3. Dezember 2010

Mit dem an die Stelle himmlischer Geister getretenen allmächtigen, gütigen Gott haben Menschen der Frühgeschichte eine wunderbare, in sich stimmige Welt skizziert. Aber allein mit gütiger Allmacht war die verhasste Konkurrenz der Tiere und Pflanzen nicht zu erklären. So musste der biblischen Religion schon zu Anfang eine Beinprothese eingesetzt werden: der Teufel, die Rechtfertigung Gottes. Erst dann war es möglich, die prähistorischen Privilegien vor Fauna und Flora für absolut zu erklären. Und so blieb es bis heute: Die Vernichtung der Biosphäre setzt nur das steinzeitliche Konkurrenzdenken fort. Darunter leiden die aktuell sensationellsten Konferenzen: die über das Klima.

Bis zur Aufklärung galt das Wohlwollen dem Dogma, der religiösen Meinung. Es sollte eine Art Axiom sein. Ein an sich fruchtbarer Gedanke. Aber als bloße Behauptung funktioniert kein Dogma. Erst in der Aufklärung schaute der Mensch überhaupt einmal genau auf die Wirklichkeit. Er verabschiedete sich vom Dogmatismus aber auch da nur bis auf einen Punkt: Das ebenso dogmatische Privilegiendenken konnte sich auch die Aufklärung nicht verkneifen.

Privilegien hin oder her. Der lebendige Gott existiert in der Zeit (vgl. PM(53)). Götter ohne Zeitlichkeit sind tote Götter. Nach dem Axiom der TFZ – vorausgesetzt, seine Auswertung trifft zu – können Götter nur ganz normale Teile des mit dem Fernrohr beobachtbaren Universums sein, Sterne, Monde, Galaxien. Bei höchstem Anspruch verkörpern sie die UO. Sie sind nicht als Lebewesen von überphysikalischer Beschaffenheit denkbar, sondern müssen molekularbiologischen Gesetzen gehorchen. Damit münden die Religionen punktgenau in den Pantheismus, die Unität von Welt und Gott. Hier verteilt allerdings niemand mehr Privilegien vor den anderen Arten.

Schauen wir uns in den UN um: Wirtschaftler und Politiker und auch immer noch einzelne Wissenschaftler sträuben sich vehement, im Wachstum der Menschheit einen Gegensatz zur Biosphäre zu sehen, die sich aus eigenen Gesetzen entwickelte. Sie sitzen in der prähistorischen Weltbildfalle, beschließen sogar ein Wachstumsbeschleunigungsgesetz. Der anthropozentrisch Eingestellte spricht unbeeindruckt von „idiotischen Ausflügen in die Biologie“ und meint es also todernst mit dem Verbot, vom Baume der Erkenntnis zu essen. Es ist eine Spaltung mit Zickzackform, die bis in die Naturschutzverbände reicht.

Platon-Akademie (PA). Sie wurde als Fortsetzung der antiken PA neu gegründet und befindet sich im Aufbau. Das Ziel ist jedoch grundsätzlich nicht die Fortsetzung oder Wiedergabe der spekulativen Philosophie Platons. Vielmehr ist es jetzt ihre Aufgabe, im naturwissenschaftlich widerspruchsfreien Konsens die richtige Antwort auf die großen modernen philos. Fragen zu finden.
Leitung: A.Fr. Rüdiger Brück
Staatsangeh. Deutsch
Geb. 1938 in Völklingen
Humanistisches Gymnasium
1959 Abitur
Studien: Pädagogik, Philosophie, Physik, Mathematik
Ausgeübter Beruf: Bis 2000 Lehrer im Staatsdienst
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