Platon-Akademie (47): Die Kirche muss die Existenz Gottes beweisen (geringfügig überarbeitet am 15.2.2012))

Platon-Akademie, 30. Juli 2010

Mythos reicht nicht.
Die PA erinnert in ihrem soeben eröffneten „HS“ VII an den Theologen Rudolf Bultmann (1884 bis 1976), der die Ent-Mythologisierung der Religion forderte. Er löste eine lange interne Diskussion aus. Erst nach ihm jedoch wurde durch den Raubbau, die Verschmutzungen der Meere, den Klimawandel, die enorme Gefahr publik, dass das rein mythisch belegte, selbstherrliche Privilegiendenken des Menschen („macht euch die Erde untertan“ usw.) einen „Absturz“ der Biosphäre bewirkt.
Die PA, die über das Transzendente präzise Aussagen machen kann (s.u.), fordert in „HS“ VII dazu auf, endlich die Existenz dieses seit 3000 Jahren behaupteten Gottes klar zu beweisen. Das Bedürfnis nach dem Gottesbeweis wurde im Mittelalter gesehen, diskutiert, aber das Ergebnis war kein logisches. Nachdem das Sendungsbewusstsein des Menschen ökologisch verheerende Folgen hat und die Biosphäre einschließlich seiner selbst auf den Abgrund zutreibt, ist die Beweisführung allen Ernstes vordringlich. 7° Erderwärmung in diesem Jahrhundert – das ist der Schwankungsbereich der Rechenergebnisse – überleben auf den Kontinenten wahrscheinlich nur primitivere Säugetierarten, möglicherweise höchstens Reptilien. Ein Rückfall des irdischen Lebens in die Kreidezeit ist nicht auszuschließen.

Die PM(7) vom 14.8.2009 setzte sich damit auseinander, dass es neben den unendlich hierarchisch geordneten Universen (kurz Unendliche Ordnungen, UO, s. „HS IV Gln. I und II) zur Klärung der Letzten Ursachen nicht eines persönlichen Gottes bedarf. Misslingt der Theologie der logische Nachweis des biblischen Gottes, wird die mythische Ethik als Rechtfertigung der Vereinnahmung der biologischen Welt nicht mehr hinnehmbar sein. Natürlich wäre es übertrieben, der Kirche dann absprechen, sich weiterhin der rein verinnerlichten, meditativen Bereicherung jener zu widmen, die an einen Gott glauben.

Die PA vermochte auf dem Wege über die UO einen logischen Zugang zu dem einst verschlossenen transzendenten Sein zu schaffen und damit das für reine Phantasie gehaltene „Ideenreich“ Platons zu identifizieren (darüber neben „HS“ IV demnächst die PM (49)). Sie fühlt sich deshalb berufen, von der Theologie eine vergleichbare Leistung zu verlangen. Sie betrachtet die biblische Anthropologie als einen in sich geschlossenen großartigen weltanschaulichen Wurf. Aber er müsstet sich nach außen in den Rahmen der Welt fügen lassen. Das tut er nicht.

Platon-Akademie (PA). Sie wurde als Fortsetzung der antiken PA neu gegründet und befindet sich im Aufbau. Das Ziel ist jedoch grundsätzlich nicht die Fortsetzung oder Wiedergabe der spekulativen Philosophie Platons. Vielmehr ist es jetzt ihre Aufgabe, im naturwissenschaftlich widerspruchsfreien Konsens die richtige Antwort auf die großen modernen philos. Fragen zu finden.
Leitung: A.Fr. Rüdiger Brück
Staatsangeh. Deutsch
Geb. 1938 in Völklingen
Humanistisches Gymnasium
1959 Abitur
Studien: Pädagogik, Philosophie, Physik, Mathematik
Ausgeübter Beruf: Bis 2000 Lehrer im Staatsdienst


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