Platon-Akademie
Germany
Zur PressemappeWer hat es vorhergesehen? Goethe. „Dir wird gewiss einmal bei deiner Gottähnlichkeit bange“. Und genau so kommt es. Durch nichts lernte ja die Menschheit einzusehen, dass es ökologische Privilegien auf diesem Planeten für sie nicht gibt. „Macht euch die Erde untertan“, „vermehret euch“, „alles, was kreucht und fleucht sei eure Speise“ (letzteres 1. Mose 9.3) waren Wunschgedanken einer sich überschätzenden Primatenart, die grünes Licht braucht zum Ausrotten verhasster Insekten und Bären und, wohin man schaut, Freiheit in der Tierquälerei. Der Homo sapiens hatte seinen Privilegien geschickt Gehör verschafft. Er hatte sie in einer Verfassung niederschrieben und verkündet, alles sei von einem allmächtigen Rachegeist diktiert. Aber die Sonderrechte bewährten sich trotzdem nicht wunschrecht (s. PM(18). Als oberste Lebens-Instanz tritt mehr und mehr die Ökologie auf, nicht die Kirche, obwohl der jetzige Papst sogleich bei seiner Inthronisation klarstellte: „Der Mensch hat mit der Evolution nichts zu tun.“
Durch den Anthropozentrismus wachsen die Wüsten und verhungern die Völker, nicht allein die Tiere. Der liebe Allmächtige löste bisher weder seine Barmherzigkeit ein, konnte gegen den Teufel nicht an, noch bewährten sich seine zehn Gebote zur Stabilisierung der (Massen)Gesellschaften (s. PM(18), „Staat und Krise“). Wen wundert es also, dass in Deutschland jeder zweite Jugendliche an keinen Gott mehr glaubt – weil der ja auch vielleicht tatsächlich nicht existiert! Kein Wunder auch, dass Religionswissenschaftler – Namen wie Eckart Voland, Michael Blume, Matt Rossano – Wurzeln des Gottglaubens ausgerechnet in den Naturwissenschaften suchen, und dass ein Theologe, der Theologe bleiben will, den Anthropozentrismus gar nicht mehr so recht ernst aus der Bibel herauslesen möchte.
In den letzten 100 Jahren wurde die Unterwerfung der Natur vollendet, so dass die Biosphäre daraufhin dem Homo sapiens endgültig die Kompetenz strich, das stark sapiens relativierte, und ihn jetzt mit der gefährlichen Waffe der Atmosphärentemperatur zwingt, sich von der irrationalen Selbstüberschätzung zu versabschieden und die Überordnung der Ökologie anzuerkennen. Das lang geschmähte Urteil über die freie Wirtschaft bleibt plötzlich unwidersprochen: „Ein Freihandel, der sich nicht an die natürliche Belastbarkeit unseres Planeten hält, führt in die Irre.“ (A.Troge, bis 2009 Präs. d. Umweltbundesamtes, SZ 23.12.09, S.2.) 193 Nationen, die ganze Spezies, hat in Kopenhagen „zur Kenntnis genommen“, dass sie vor dem Ökosystem kapitulieren muss. Der britische Guardian sprach von der Neudefinition der Menschheit.
Dem vorgreifend, unterhielt die PA 2003 einen Ökostand, um in Gesprächen unter vier Augen einen Umfragetest durchzuführen: Die Zahl derer, die in dem globalen Verhalten der Menschheit Parallelen zu Schädlingskalamitäten vermuten oder gar erblicken, ist prozentual hoch. Sie wurde allerdings noch nicht numerisch erfasst. Deutlich wurde: Weniger geldabhängige Wasserköpfe von Umweltorganisationen als die unabhängigen Einzelnen nehmen die Parallelität zwischen dem exponentiellen Bevölkerungswachstum und den ebenso exponentiellen Vermehrungskurven anderer Spezien ernsthaft wahr. Sie sehen Parallelen sowohl in der Ausbeutung der Energieressourcen als auch in der Degeneration der Lebensräume („so machen es doch auch die Krebszellen!“). Nur noch Entrückte reden die Fakten schön.
Den Schädling an sich gibt es nicht, so wenig wie das Unkraut, auch wenn die Welt-Landwirtschaft immer noch mit solchen Stigmatismen die Unterprivilegiertheit der Natur propagieren will. Jedes Lebewesen, jeder Borkenkäfer, ist ein Wunderwerk der Evolution. Aber überall wo Überpopulationen Vernichtung einleiten, wird das Dilemma exponentiell und schwierig. Den Orden „Homo sapiens“ wird sich jedenfalls der Mensch erst einmal verdienen müssen, bevor er sich ihn umhängt.
Wie wird das zu Ende gehen?
Die Maßgeblichen werden, erstens, nicht mehr glauben wollen, sondern wissen. Man wird, weil sich die Feinseligkeit zwischen Arm und Reich fortsetzt, den angeborenen Verhaltensmustern des Einzelnen, eben seiner Natur, mehr Raum verschaffen müssen, um ihm auf deren Basis mehr Lebenszufriedenheit zu ermöglichen. Gemeint ist aber keineswegs bloß der Rat zur privaten Zufriedenheit! Das auch, aber zugleich inklusive des Entschlusses, jetzt den Kurs zu ändern: Zum Homo sapiens wird zählen, wer mithilft, ein menschliches Paradies aus dem Boden zu stampfen. Im essentiellen Technologiebereich hängt die Latte zum Sprung in eine intelligente Menschenwelt schon nicht mehr utopisch hoch. Ziel ist es, nach dem Vorbild der DNS die Hightech-Produkte dahin zu entwickeln, dass sie sich selbst produzieren, selbst reproduzieren und selbst reparieren können, wodurch dann die unselige Finanz-Ideologie, die Mensch, Tier und Pflanze zur Wegwerfware macht, überflüssig wird. Nach seiner misslungenen Flucht aus der Natur wird sich der Homo destruens dann erstmals als sapiens unter die ökologisch harmonierenden Arten einreihen.
Platon-Akademie (PA). Sie wurde als Fortsetzung der antiken PA neu gegründet und befindet sich im Aufbau. Das Ziel ist jedoch grundsätzlich nicht die Fortsetzung oder Wiedergabe der spekulativen Philosophie Platons. Vielmehr ist es jetzt ihre Aufgabe, im naturwissenschaftlich widerspruchsfreien Konsens die richtige Antwort auf die großen modernen philos. Fragen zu finden.
Leitung: A.Fr. Rüdiger Brück
Staatsangeh. Deutsch
Geb. 1938 in Völklingen
Humanistisches Gymnasium
1959 Abitur
Studien: Pädagogik, Philosophie, Physik, Mathematik
Ausgeübter Beruf: Bis 2000 Lehrer im Staatsdienst
Platon-Akademie
Anton Franz Rüdiger Brück
Schönblickstr. 9B
D-83071 Stephanskirchen
Tel.- 08036 /908110
Mail platonakademie (at) aol.com