Platon-Akademie (17): Warten auf den LHC. Aber anscheinend wurzelt alle Physik im Einmaleins. (Text-Verbesserung am 4.11.2011)

Platon-Akademie, 15. Oktober 2009

Die Physik mit ihren Differentialgleichungen – jenem extractum abstractorum unseres Gehirns, das in wenigen Zeichen komplexe Abläufe zusammenfassen kann – ist zweifellos die anspruchsvollste Naturwissenschaft. Auch die dritte Gleichung der vorliegenden TFZ-Fassung (platonakademie.de „Hörsaal“ II) landet schon bei diesem Arsenal schriftlicher Präzisionsmaschinchen. In Gl. (3) tritt hervor, was man vor 100 Jahren nur empirisch begründen konnte und als Hypothese einführen musste: dass das Wesen von Beschleunigung und Gravitation (Trägheit und Schwere) dasselbe ist. Vgl. dazu die PM (16).
Ab der Gleichsetzung von Trägheit und Schwere wird Physik bekanntlich sofort kompliziert. Man befindet sich in der Allgemeinen Relativitätstheorie. Doch den Anfang aller Dinge muss man offenbar in der umgekehrten Richtung suchen, nicht bei immer komplizierterer Mathematik. Dort nämlich, wo die Grundlagen der mathematisierbaren Wirklichkeit eigentlich ja liegen sollten: bei den Anfängen der Mathematik selbst, schlicht beim Einmaleins.
Nach was sonst sollte ein Anfang aussehen, wenn nicht eben nach Anfang? So dachten die ersten Philosophen, und wahrscheinlich ist es auch so. Wenn Heraklit 500 v. u. Z. sagte, man könne nur einmal in denselben Fluss steigen, schwebte ihm nebelhaft die Gegenwartsbedingung vor. Mit dem Wort „alles fließt“ hat vielleicht erst Aristoteles den Gedanken formuliert. Und Xenokrátes, ein Nachfolger Platons, traf den Kern: Er sagte, die Seele, das wahrnehmende Ich also, sei eine „selbst“bewegte Zahl. Die Ichbewußtheit ist in der Tat engstens mit der fließenden Zeit vereint, dem Zeitpunkt der Wahrnehmung der Welt.
Damals hätte man es bereits formulieren, aber nicht auswerten können. Wir sehen es heute scharf. In der fünften PM stand zu lesen, welche Besonderheit der fließende Zeitpunkt, die selbstbewegte Zahl hat: Während man einem vergangenen Zeitpunkt t ohne weiteres eine gewisse Zeit hinzuzählen (oder abziehen) darf, ohne die Vergangenheit als solche zu verlassen, kann man dem gegenwärtigen Zeitpunkt T nur 0 hinzuzählen (oder abziehen), ansonsten würde man sich aus der eigenen Gegenwart herauswerfen (sog. Gegenwartsbedingung (GB)). Mit anderen Worten: Dass die Zeit fortschreitet, können wir nicht willkürlich steuern. Die Zeit ändert sich offenbar un„will“kürlich.
Man kann, das ist völlig gleichwertig, auch verlangen, dass T immer nur mal 1 genommen werden darf. Nur mit 1 bleibt man bei der Gegenwart. Wir müssen nun (nach Gl.(2) im „Hörsaal“ II) das Fortschreiten des gegenwärtigen Zeitpunktes in diskreten Elementarzeiten 1,2,3… zählen. Die Elementarzeit ist danach die Zeit, die das Licht braucht, um die Elementarlänge zurückzulegen: ca. 4,4 mal 10 hoch –24 Sekunden. Das TFZ-Universum beginnt also mit dem Weltalter T = 1, und seine Entwicklung folgt den Schritten
1 mal 1 = 1, 2 mal 1 = 2 , 3 mal 1 = 3…

Platon-Akademie (PA). Sie wurde als Fortsetzung der
antiken PA neu gegründet und befindet sich im Aufbau.
Das Ziel ist jedoch grundsätzlich nicht die Fortsetzung
oder Wiedergabe der spekulativen Philosophie Platons.
Vielmehr ist es jetzt ihre Aufgabe, im
naturwissenschaftlich widerspruchsfreien Konsens die
richtige Antwort auf die großen modernen philos. Fragen
zu finden.
Leitung: A.Fr. Rüdiger Brück
Staatangeh. Deutsch
Geb. 1938 in Völklingen
Human. Gymnasium
1959 Abitur
Studien: Pädagogik, Philosophie,
Mathematik, Physik
Ausgeübter Beruf: Bis 2000 Lehrer im Staatsdienst
Platon-Akademie
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